YouTube Twitter Facebook RSS-Feed

Kennst Du meine Videos auf ?

Meine Kanäle: Comedy & Cartoons / Reise-Abenteuer / Vlog-Schrott
6. Februar 2008 / 02:37
OZ (Ost): February 6, 2008 / 12:37

AUSTRALIEN-REISE

Von Melbourne nach Tasmanien

Tasmanisches Wallaby
Tasmanniac Devil Wallaby*
* Das Bild zeigt natürlich ein Wallaby und hat mit der ursprünglichen Überschrift und eigentlich auch mit dem restlichen Artikel wenig zu tun. Trotzdem sehr süß, nicht?

***

Und dann neigt sich der Boden nach links. Ein Becher folgt unauffällig geräuschvoll der Richtung und scheppert kurz darauf mit einem Plastikgeräusch über den Boden. „Jess! I told you..“ Sekundenbruchteile später poltert der in rosafarbenes Polyester gepresste Spross einer übergewichtigen Kleinfamilie hinterher und rammt dabei so zielerichtet wie eine Bowlingkugel in die Touristen-Phalanx an der Reling. Während strafende Blicke den unglücklichen Tollpatsch zurück in die Arme der scheltenden Mutter treiben, konzentrieren sich die Stehengebliebenen auf die Hundertschaften kleiner und großer Segelboote, die wie Schwärme badender Seemöven bis in die letzten Winkel des Hafenbeckens von Melbourne treiben. Australia Day. Jedes Schiff Australiens, das an diesem Feiertag nicht am großen Wettrennen von Sydney nach Hobart teilnimmt, setzt seine Segel zumindest vor der eigenen Stadt – und es sind so viele, dass man mit dem Zählen kaum hinterher kommt.

Segelschiffe in der Bucht von Melbourne

Australia Day – Invasion Day – Day of Mourning. Nicht alle Australier sind sich darin eins, die Gründung der ersten britischen Strafkolonie in Sydney Cove als nationalen Feiertag zu begehen. Zu tief sitzt die Wunde, welche die Kolonialisierung in den Kontinent und seine eingeborenen Völker geschlagen hat. Bis heute kann sich die Regierung nicht dazu durchringen – trotz der angeblichen Unterstützung aus der weißen Bevölkerung -, die Aboriginals und sogenannte „Stolen Generation„, die hundertausendfach aus ihren Familien entführten Nachkommen von Aboriginals und Europäern, um Entschuldigung zu bitten: Für den Landraub, die Entführungen, die Vergewaltigungen, den Völkermord. Eine Radiodiskussion fasst die wesentliche Position vielsagend zusammen: Man könne der heutigen Generation doch nicht die Schuld für das anlasten, was vor hundert Jahren verbrochen wurde. Offenbar kann sie aber ruhig von dem profitieren, was man „damals“ erbeutet hat.

Das Leid der Aboriginals dauert bis heute an, und je länger sich die Aussöhnung zieht, um so verbissener werden die Positionen. „Yes, let’s celebrate THEFT, MURDER, RAPE“ lautet nur eines von vielen Plakaten in den Nebenstraßen von Melbourne.
Auf den großen Veranstaltungen in Sydney, Melbourne oder Perth ist von dem Protest freilich wenig zu spüren, und auf der „Spirit of Tasmania“, dem Schiff, das mich und Charlie, mein Auto, nach Tasmanien bringt, beschränken sich die Feierlichkeiten auf die majestätische Vorbeifahrt an Melbournes Hafenflotte. Protest gibt es hier nicht. Auf dem Schiff sehe ich keinen Aboriginal. Der australische Tourismus wird eben, genau wie der Australia Day, von einer weißen Mehrheit dominiert.

Aus Sparsamkeit habe ich mir eine Tagesüberfahrt ausgesucht. 170 Dollar kostet jede Richtung für mich und das Auto. Aufenthalt habe ich auf drei frei zugänglichen Decks – zum Schlafen bleibt mir eine knapp bemessene Sitzgruppe auf irgendeinem Zwischengang. Glücklicherweise nahe bei einer Toilette, die ich in den folgenden zehn Stunden oft brauche.
Direkt nach der Ankunft wandere ich viel zwischen den einzelnen Etagen hin und her und erkunde das Schiff, das neben einem Souveniershop und einer Spielothek auch ein Kino und mehrere Restaurants beherbergt. Auf dem Sonnendeck schmettert eine Drei-Mann-Band rassige Hits aus tausendundeiner Hochzeitsfeier und in der Vorderlounge werden die letzten Spiele der Australian Open auf großformatige Plasmaschirme übertragen.
Was ich wahrscheinlich nie verstehen werde: Obwohl es der Schiffsgesellschaft gelungen ist, den riesigen Kahn mit einem Internet-Anschluss auszustatten, muss ihr das Geld wohl bei der Anschaffung des dazugehörigen Computers ausgegangen sein: Für mehr als einen kleinen Pentium mit 12 Zoll-Monitor hat es nicht gereicht, und auf die Idee die mehreren hundert gelangweilten Reisenden mit einem drahtlosen Netzwerk zu versorgen ist man gar nicht erst gekommen (Was kostet sowas denn? Einmalig 150 Dollar?).
Aber es ist ja erst 2008. Internet ist noch eine so neue Technologie und man braucht ja auch nicht jedem Trend gleich hinterherzuspringen.

Die Spirit of Tasmania

Die Bass-Straße, ein Ausläufer der tasmanischen See, bleibt ruhig an diesem Tag und das ist ungewöhnlich, aber durchaus willkommen. Als wir gegen Abend in den Mersey River – der Hafenbucht Devonports einfahren, säumen dunkler Kiesel, kleine Häuser und einige verstreute Touristen den Flussrand. Wir winken einander zu und ich frage mich, wieso eigentlich. Das Ausladen der Fahrzeuge vergeht im Schneckentempo: Drei Quarantäne-Beamte und zwei Obst-Beagel (Hunde, nicht Gebäck. => Bagel) schnuppern sich durch jeden Kofferraum, ein langhaariger Hippie trennt sich traurig von Äpfeln und Honig. Die Angst vor der Ausbreitung von Parasiten und Plagen, wie der Fruchtfliege, macht selbst innerhalb der australischen Staaten nicht Halt. Nach geschlagenen 45 Minuten stehe ich endlich in der Ausfahrt und kurz darauf fahre ich auf dem Highway in die Stadt.

Devonport, Samstag abends, 19 Uhr. Es gibt die Redewendung vom Ort, an dem der letzte Hund verfroren ist, und Devonport ist vermutlich genau dieser Ort. Ohne den Pullover bis über beide Ohren zu ziehen wage ich mich kaum aus dem Auto. Ein frostiger Wind zieht bei blauem Himmel die viel zu breite Hauptstraße herab und jagt einige Staubmäuse vor sich her. Links und rechts stehen vereinzelt Häuser am eingeklappten Bordsteinrand, außerdem eine öffentliche Toilette, die schon zu hat, eine Videothek als lebendes Zentrum, ein kleines Hotel und eine kurze, aber klinisch leer gefegte Einkaufspassage. Zuerst hatte ich es für einen Fehler meines Navigationsgeräts gehalten, aber das Schild am Rande der Mall beweist, dass ich tatsächlich im Central Business District der drittgrößten Stadt Tasmaniens gelandet bin. Die Stille, wenn der Wind einmal nicht weht, ist beklemmend und wirkt zusammen mit den Rufen dreier Skateboardender Kids fast apokalyptisch. Als sie mich am Fahrzeugrand stehen sehen, rollen sie herbei und einer setzt sich zu mir. Ob ich ihm einen Dollar schenken könne? Ob er kurz mit meinem Laptop ins Internet dürfe? Als er nicht darf, droht er großmäulig mein Laptop zu zerschmettern. Mein Gegenangebot seinen Arsch mit einem Skateboard zu versohlen, hält er jedoch für kein gutes Geschäft und zieht maulend mit den anderen beiden Leine.

Autotüre

Es ist spät geworden, und die erste Nacht in Tasmanien möchte ich ungern im Auto verbringen. Seit Melbourne bin ich es zwar gewohnt, abends das komplette Gepäck auf den Beifahrersitz zu verfrachten, um der Matratze und Kuscheldecke Platz zu schaffen, aber solide Wände mit Steckdosen und Lichtschaltern bieten auch Vorteile. Außerdem sehne ich mich nach Gesellschaft, und die hat man – ohne Charlie zu nahe treten zu wollen – im Auto normalerweise nicht. Oder: Ich habe sie nicht.
(Und ein Keuschheitsgelübde meine Religionsgemeinschaft weiß-der-Geier-was hat Schuld daran)

Etwa 15 Minuten vom „Zentrum“ Devonports gelegen steht das Tasman Backpackers, ein Hostel mit dicht gepackter Atmosphäre: Einst ein Heim für Krankenschwestern, bietet es seit 1994 Unterkunft für dutzende Reisende und ist eine der größten Budget-Unterkünfte in Tasmanien. An diesem Abend ist es fast vollständig in asiatischer Hand und bis aufs vorletzte Bett komplett ausgebucht. Dass ich das Letzte gerade noch für 16 Dollar bekomme erscheint mir wie ein erstaunlicher Glücksfall – bin ich doch vom Festland die doppelten Preise gewohnt. Um so mehr verblüfft es mich, dass im Garten Barbeque und eimerweise Bier bereitstehen – kostenlos für jeden Gast, jeden Abend. Es ist schade, dass ich schon am nächsten Tag weiterfahren muss, doch Tasmanien ist groß und vier Wochen eine verdammt knappe Zeit.

Zwei Eimer voll Bier

Der Narawntapu Nationalpark schmiegt sich rund 30 Kilometer östlich von Devonport an die Bass-Straße, die Tasmanien vom Festland trennt. Über einen unbefestigten Rollkiesel-Weg kann er innerhalb einer halben Stunde erreicht werden – am besten jedoch tagsüber, wenn man der ständigen Gefahr umherspringender Wildtiere entgehen möchte. Wie bei allen australischen Nationalparks ist ein Pass für den Eintritt erforderlich, und den erwirbt man für 56 Dollar bei der Parkaufsicht. Ich habe Glück, diese noch vor 16 Uhr zu erreichen, denn ab etwa 17 Uhr ist hier Schicht im Schacht. Etwa heißt: Abzüglich der konkreten Arbeitslust der diensthabenden Aufsicht. Dann kann der Feierabend nämlich auch mal ein Stündchen früher ausfallen, oder zwei. Etwas muffig, wenn auch nicht direkt unfreundlich schließt mir ein kleines Mütterchen mit dicken Brillengestell noch einmal auf und versorgt mich mit den notwendigen Papieren und Informationen. Wo man hier am besten Tiere sehen kann? Wallabies? Tasmanische Teufel? Oder vielleicht ein Wombat?
Ein Funkeln spielt in ihren Gläsern als sie bedeutungsvoll auf mehrere Stellen der Landkarte weist und erklärt, wie die verschiedenen Beuteltiere die Region unter sich aufgeteilt haben. Irgendwann dreht sie sich zum Fenster. „This here, the whole area“, brummt sie mit stimmungsvollem australischem Akzent und weist dabei auf die schier unüberschaubar weite Grasfläche vor dem Informations-Gebäude, „is a place for Wombats“. Ein Gegend für Wombats also.

2 Kängurus im Narawntapu Nationalpark, Tasmanien

Die meisten Beuteltiere sind nachtaktiv und verlassen frühestens zur Dämmerung ihre Verstecke in Bäumen, Büschen und Erdlöchern – meistens sind sie dann auf der Suche nach Wasser, frischen Gräsern und anderem essbarem Material – wenn ich das Geschehen verfolgen möchte, sollte ich also fast über Nacht bleiben. Praktischerweise gibt es gleich neben dem Info-Bau einen kleinen Camping-Platz, auf dem man sich per Selbstregistrierung mit 15 Dollar einmieten kann. Ich stelle Charlie auf einen freien Platz und notiere mir die Abstellnummer. Dann stecke ich das Geld in einen Briefumschlag, trage meine Daten ein, trenne die Beleg-Lasche ab und stecke den Brief in den Schlitz bei der Verwaltung. Der Beleg kommt an die Windschutzscheibe, falls ein Park-Ranger das Auto am nächsten Morgen kontrollieren möchte.
Kaum habe ich die Formalitäten erledigt, stehen sie auch schon vor mir: Bedächtig grasend haben sich zwei mittelgroße Känguruhs auf der kleinen Weidefläche zwischen mir und dem Camping-Platz positioniert. Als ich näherkomme, halten beide inne und starren gebannt in meine Richtung. Erst als ich eine bestimmte Distanz zu ihnen unterschreite, hoppeln sie simultan einige Meter zur offenen Grasfläche und bleiben wieder stehen. Neugierig den Blick in meine Richtung gewandt, warten sie scheinbar darauf, dass ich mich verziehe – was ich auch tue, aber nur, um 5 Minuten später mit meiner Kamera zurückzukehren.

Es ist schon 18 Uhr und die Sonne hängt tief am Horizont. Orange-farbenes Licht bricht sich im trockenen Gras und taucht die Landschaft in sandige Farben. Würde nicht ein unablässig hartnäckiger Wind jede Wärme aus meinen dünnen Klamotten pusten, es könnte glatt ein gemütlicher Abend werden. So aber muss ich mich vorsehen, nicht einer ernstzunehmenden, wenn auch unerwarteten Australien-Gefahr zum Opfer zu fallen: Hypothermie – einer Unterkühlung des Körpers, die im Extremfall sogar zum Tod führen kann. Tatsächlich habe ich nur wenige Minuten im kalten Wind zugebracht und kann die Auswirkungen durch deutliches Zittern und verminderte Feinmotorik in den Fingern spüren. In einen dicken Pulli und einer windstoppenden Jacke gepackt, mache ich mich mit der Kamera wieder auf, in Richtung der Kanguruhs, die immer noch neugierig in meine Richtung schauen und erst dann vor mir fliehen, als ich mich schon auf wenige Meter genähert habe. (In diesem Moment fällt mir der Kommentar eines belgischen Backpackers aus Sydney ein, wie leicht es wohl wäre, auf Känguruhjagd zu gehen: „Sie hauen ja einfach nicht ab vor Dir! Sie stehen bloß da und gucken Dich an, als ob sie nur darauf warten, dass Du sie abschießt.“. Im Nationalpark ist das Jagen aber natürlich streng verboten.

Eine Wombat-Höhle

Neben den Kanguruhs beherrschen hauptsächlich Wallabies die Szenerie. Der Unterschied zwischen beiden Tieren ist einfach erklärt: Känguruhs sind in der Regel großer, heller und muskulöser gebaut. Wallabies sind kompakter und meistens etwas kleiner.
Hin und wieder erscheinen sogar noch kleinere Tiere zwischen den Grasbüschel, doch im Gegensatz zu den großen Hüpfern sind sie zu scheu und zu schnell für meine Kamera. Ein Wombat oder einen tasmanischen Teufel habe hier jedoch noch gar nicht gesehen. Ich entschließe mich, an den Stellen nach ihnen Ausschau zu halten, die mir das alte Mütterchen von der Information gezeigt hat: An den Rändern der Wiese, in den kargen Büschen. Tatsächlich finde ich Spuren von wombatschem Leben fast auf Anhieb. Nahe eines ausgetrockneten Flussbetts reihen sich die Eingangslöcher zu ihren Höhlen fast wie Perlen auf einer Schnur. Nur von den gemütlichen Plumpbeutlern selbst lässt sich bislang noch keiner blicken. Ob ihnen das Wetter zu kalt ist? Oder zu trocken? Normalerweise kommen sie heraus, wenn die Grasflächen noch frisch sind und grün – jetzt im (kalten) Hochsommer ist das Land stark ausgedörrt. Vielleicht, wenn sie draußen ohnehin nichts zu fressen finden, bleiben sie lieber in ihren Höhlen, wo sie ihre Ruhe haben?

Ein gedörrter See in Tasmanien

Ich kehre um, damit ich in anderen Teilen der Steppe weitersuchen kann. Bald erreiche ich die ausgetrockneten Überreste eines Tümpels: Tiefe Risse durchziehen den morastigen Unergrund . In ihnen hält sich die Feuchtigkeit länger und bleibt so den zähesten Bewohnern des Parks erhalten, den Insekten und Würmern. Überhaupt: Die Fliegen! Ich habe selten so penetrante Horden von Ungeziefer erlebt, die sich selbst dann mitten in Gesichter setzen, wenn man sie mit der flachen Hand fortschlägt. Solange eine Fliege den Schlag überlebt, kommt sie auf jeden Fall wieder – bis der Wirt (ich) endlich aufgibt. Und wenn nicht, dann kommt eben ihre Schwester. Oder die Cousine. Oder die Großnichte. Es ist ein Spiel ohne Grenzen, das jeder auf seine Art zu lösen versucht: Mancher trägt einen Hut mit eingebauten Korkwedeln vorm Gesicht, ein anderen schützt sich mit einem feinmaschigen Netz. Doch am Ende des Tages setzen sich die Viecher auch darauf.

Während ich also, die Hände vor dem Gesicht hin- und herfuchtelnd um den nächsten Busch biege, sehe ich in der Ferne einen dicken Fleck durch das Gras hoppeln. Anders als die anderen Flecken, die sich bei näherer Betrachtung meistens als Wallaby entpuppten, bewegt sich dieser anders, gemächlicher. Ich beschließe, die Sache aus der Nähe zu betrachen.

Wombat

Schon auf hundert Meter Entfernung wird klar, dass es sich nicht um einen der üblichen Hüpfer handelt. Das Tier, das vor mir durch das flache Gras meandert und dabei sein Hinterteil im Takt der Vorwärtsbewegung hin- und herschwingt, ist ein halb ausgewachsenes Wombat auf Nahrungssuche. Noch weiß ich nicht, wie nahe es mich an sich heranlässt, und vorzeitig in die Flucht schlagen möchte ich es auch nicht. Vorsichtig krame ich meine Videokamera aus der Tasche und filme es einige Minuten bei einem Vorgang, den man artgerecht als „Wumbeln“ bezeichnet. Wumbeln ist eine Fortbewegungsmethode, die ausschließlich Wombats zueigen ist, und wenn man beschreiben sollte, wie sowas aussieht, müßte man sagen: süß.

Ein Wombat beim Grasen

Leider fühlt sich der Esser aber schon relativ schnell durch meine Anwesenheit gestört, weshalb mir auch keine Zeit mehr bleibt, weitere Fotos zu schießen. Unvermittelt taucht er ab in sein Erdloch und kehrt auch Minuten später nicht mehr aus diesem hervor. Doch es ist inzwischen nicht mehr das einzige Exemplar auf der Wiese – nur wenige hundert Meter weiter frisst sich ein Wombat-Pärchen – vermutlich eine Mutter mit ihrem Kind – ungeniert durch den Busch und knurrt nur einmal halbherzig, um mich von einem besonders saftigen Fleckchen Gras zu vertreiben.

Zwei Wombats beim Wumbeln

Je weiter sich die Sonne über den Horizont neigt, um so mehr füllt sich die Steppe mit kleinen und großen Tieren: Wallabies und Känguruhs, Springmäuse und Wombats nehmen das Land in ihren Besitz, während die letzten Wanderer von ihren Tages-Touren in Richtung des Camping-Platzes ziehen und dort mit kleinen portablen Gasöfen ein leckeres Abendmahl zubereiten. Unnötig zu erwähnen, dass nun auch die scheuen Wallabies jeden Respekt verlieren und sich bis auf wenige Schritte den Zelten nähern. Für Essen nimmt man auch mal in Kauf gestreichelt zu werden.
Der verantwortliche Umgang mit den Tieren verbietet allerdings das Füttern (denn menschliches Essen gefährdet die Gesundheit der Tiere) und so währt der Kontakt gerade mal bis zum Abwasch. Eigentlich fast wie in manchen Familien.

Und während sich die Menschen in ihren Caravans, Zelten und Autos zu Schlafe betten und immer mehr der nachtaktiven Beutler, Spinnen und Schlangen aus ihren Verstecken in die Steppe kriechen, steigt nun auch der runde Mond aus dem Schwarz der umgebenden Büschen, und taucht das wilde Leben in sein silbernes Licht.
In eigentümlicher Weise macht er die Nacht zum Tag.

Abendstimmung

 
 


Nachfolgebeitrag:
Vorgängerbeitrag:

powdered by wordpress and manniac.de (cc-by-nc-sa) 2006-2018