Nach dem 11. September 2001 (Video)
9/11 – der 11. September 2001 (manniac)
Durch die Kopfhörer konnte ich es natürlich nicht hören, aber dass etwas nicht stimmte, sah man ihm deutlich an.
Ich saß im Großraumbüro meines damaligen Arbeitgebers, ziemlich genau in der Mitte des Raums, als ich merkte, wie sich langsam das Büro zu drehen begann.
Schräg gegenüber sagte er es, und meine Chefin nickte – weniger als nur professionell, so wie sie es sonst abspulte, wie keine Zweite.
„… Turm zusammengebrochen.“ war das erste, was ich vernahm, als ich die Stöpsel rauszog, und dann noch: „Sie wissen nicht genau, ob der zweite Turm des World Trade Centers noch steht.“
Das erste, was nicht mehr ging, war das Internet. Keine Seite war mehr erreichbar. Kein Spiegel Online, kein heise.de – es schien als habe der Turm, der zusammengebrochen war, auch die komplette Infrastruktur des Netzes mit sich gerissen. SMS ging raus und kurz darauf hatte ich einen verstörten Batz am Apparat. Nein, der 3. Weltkrieg war nicht ausgebrochen. Aber zum ersten Mal schien das für mich doch eine Möglichkeit.
Ich weiss noch, dass wir alle mehr Angst vor der Reaktion der Amerikaner hatten, als vor irgendetwas sonst.
Den Rest des Tages saß ich vor dem Fernseher, vorm Rekorder, vorm Internet. 4 Wochen später im Flieger nach New York.
Ein Arbeitskollege hatte sich in dort einen Praktikumsplatz gesichert – ausgerechnet jetzt! Anthrax-Briefe wurden erwartet. Als ich ankam, waren sie schon da. In New York, beim Fernsehsender NBC News – keine drei Blocks von meinem Hotel. Die Angst machte ich mir jedoch gar nicht. Ich war in der Stadt der Städte, zu einer Zeit, zu der es keine Twin Towers mehr gab, und für Freiheitseinschränkungen und Anti-Terror-Maßnahmen der Zukunft die Grundsteine erst gelegt wurden.
Panik war allgegenwärtig. Doch keiner war gewillt, sie sich anmerken zu lassen. Das Video oben erzählt, wie ich diese Stadt in diesem Zustand erlebt habe.