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4. Oktober 2010 / 12:58

YouTube-Treffen: YOU vs YUC

Am 2. und 3. Oktober 2010 fanden zwei voneinander unabhängige Treffen von YouTubern in Berlin statt. Einmal auf der YOU, der größten Jugendmesse in Europa und einmal als Kongress in der C-BASE. Ich habe beides besucht.
Batz hat außerdem ein Video über die YOU gemacht.

Die YOU. Der erste Eindruck war deprimierend. Das enorme Halbrund im Freien schien leer, selbst die Flugzeuge blickten traurig drein, arme Würste dampften im kalten Oktoberwind und ein paar hatten sich schon aufgehängt.

Auf der YOU Messe: Frau klettert Getränkekisten hoch um sich zu erhängen. Vermutlich.

Wäre ich einer der Jugendlichen auf dem tristen Gelände des ehemaligen Flughafen Berlin-Tempelhof, ich hätte es ihnen wohl gleich getan.
Die Veranstalter der YOU hatten sich Mühe gegeben, einen ernsthaften Anschein von Freude für Europas größte Jugendmesse zu inszenieren, und die vielen Eltern, die ihre Zöglinge über das Gelände zogen, haben es ihnen abgekauft. Vielleicht dachte man, vergammelte Fabriken sind IN bei der Jugend, und so viele suchen heute nach einem Ausbildungsplatz – gebt Siemens und der AOK eine Halle, steckt die Bundeswehr samt Afghanistan-Kampfjet in die Nächste, und eine Halfpipe in die Dritte und der Laden fliegt! Mehr kann man für 10 Euro Eintritt auch nicht erwarten, oder? Ein kleines rofl steckt auch in Rollfeld.

Kampfjet auf der YOU

Ich wusste zuerst nicht, was die YOU überhaupt sein wollte, und zugegeben, das weiss ich auch jetzt noch nicht so genau. Der Mann von der Bundeswehr sang „Alle meine Entchen“, ein Bärenmaskottchen provozierte unfreiwillig Vergleiche, und die interessantesten Stände der Ausstellung schienen am weitesten von den Eingängen entfernt zu liegen (z.B. der Süßigkeiten-Stand). Bei den vielen Spielen, Bühnen und Präsentationen der YOU kamen sicher manche auf ihre Kosten, aber der Eindruck, dass die Veranstaltung und das Essen für die Zielgruppe Jugendliche ziemlich überteuert waren und außer Werbeflächen für diverse Unternehmen gar nicht mal so viel geboten wurde, blieb stecken. Dafür würde ich kein Geld ausgeben wollen!

Bär und Cheerleader

Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich gar nicht zur Zielgruppe gehörte – mein Besuchsgrund war das Treffen deutscher YouTuber in der sogenannten Lehrerlounge, welches vom YouTuber EinGuru organisiert wurde. Keine Frage: Der Charme des Namens übertrug sich auf jeden, der den finsteren Schlauch betrat: Kaum brauchbare Ausschilderung in den Gängen davor, Gesichtskontrolle am Einlass („Maximal hundert Leute sind zugelassen“ – „Aber es sind doch erst 40 drin!“ – kritischer Blick: „Gut, ausnahmsweise…“), und wer so unvorsichtig war, die Lounge über die nahe Außentreppe zu verlassen, war gezwungen, einen riesigen Umweg bis zum anderen Ende des Rollfelds zu nehmen, weil das Sicherheitskonzept keine Nutzung der nahezu unbelebten Außentreppe in beide Richtungen vorsah. roflmao. not.

Mehrere YouTuber stehen in der Lehrer-Lounge auf der YOU

Im Raum selbst keine Spur vom Hype des letzten großen YouTuber-Treffens auf der GamesCom in Köln: Zaghafte Grüppchenbildung an den Rändern, ein paar Verschüchterte lümmeln in Sitzsäcken, Teilnehmer und gute Laune sind zwar da, doch ein Programm fehlt und Licht leider auch. Jemand knipst Neonröhren an und auf einmal wirkt es noch ein bisschen dunkler. 5XLBeats kaspert durch den Raum, Newdoo-Felix zerrt mich vor die Kamera, und Hasenaufkleber wechseln die Besitzer. Dann ein Aufschrei: YouTubes Shooting-Star Simon Desue fliegt unangekündigt übers Rollfeld, der Raum entleert sich. Spermienartig konzentriert sich alles um das Mutterei im Außenbereich. Wenig später ist der Spuk und das Treffen vorbei: Die Teilnehmer strömen in die deprimierenden Hallen der YOU – nur ein paar verlassen mit mir das Gelände. So viel Spass kann maximal sein.

Youtuber sitzen in einem Vortrag in der C-BASE @ YUC

Nach einem kurzen Ritt durch die Stadt finden wir uns in der C-BASE wieder, dem Veranstaltungsort des ersten YouTube User Congress, ins Leben gerufem vom Videoamt. Hier geht’s nerdig zu, im guten Sinne. Auch hier fehlt Licht, aber Programm gibt’s in Massen: Redner referieren zu den typischen Problemen Kreativer: GEMA, Creative Commons, Videoproduktionen mit wenig Mitteln und allem, was dazu gehört. Das Niveau der Beiträge war erwartungsgemäß hoch und bisweilen höher als die Aufmerksamkeitsschwelle mancher Anwesender. Dennoch gab es ausreichend Gelegenheiten, sich draußen im Freien, drinnen während der Pausen oder auf der Twitter-Wall über die kleinen und großen Probleme auf YouTube auszutauschen. Der User-Congress war eine interessante Alternative zu den eher unprogrammatischen „Gatherings“ (wenn auch kein Ersatz!), und der ein oder andere konnte wertvolle Tipps zum Umgang mit der Plattform YouTube nach Hause nehmen.

Den Abend-Ausklang feierten einige in der Bar „Aufsturz“ in der Oranienburger Strasse. Wer nicht draußen die Preis- und Mitfilm-Konditionen mit den für das Wetter abenteuerlich gekleideten Damen verhandelte, genoß im Inneren ein überwältigendes Sortiment verschiedenartiger Biersorten im Kreis alter und neu gewonnener Freunde.

5XLBeats, MrTrashPack, FSHoliday

Auch wenn sich der Vergleich zwischen YOU und YUC natürlich aufdrängt, die Treffen waren zu verschieden für ein „Was war jetzt besser?“. Die Mängel des YOU-Treffens lagen zum Teil am Umfeld selbst. Ein düsterer Raum ist einfach kein guter Treffpunkt und kann auf die Stimmung schlagen. Und vielleicht braucht es auch mehr bekannte Gesichter, um auch diejenigen bei Laune zu halten, die sich vor allem auf die „großen YouTube-Stars“ freuen. Coldmirror, DieAussenseiter, Y-Titty, HerrTutorial und Albertoson waren dieses Mal nicht mit von der Partie. Das selbe „Problem“ hatte aber auch das Treffen in der C-Base, wenngleich dort der Fokus von vornherein auf den Vorträgen lag und sich daher die Enttäuschungen, falls es sie denn gab, in Grenzen hielten.

Am schönsten war für mich übrigens der Abend im „Aufsturz“, auch wenn am Ende meine Stimme durch die Lautstärke arg in Mitleidenschaft gezogen wurde. YouTube-Treffen enden ja meistens in irgendwelchen verruchten Ecken. Da braucht’s dann auch gar nicht mehr so viel Licht, nur etwas Mut, die Sau rauszulassen – deshalb sind wir ja auch auf YouTube. ;-)

5XLBeats und Vicky_Freaky

 
 


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