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Meine Kanäle: Comedy & Cartoons / Reise-Abenteuer / Vlog-Schrott
7. Juni 2010 / 22:31

Live: Flug von Berlin nach Curacao

5:56 Alkoholleichen säumen Berlins Strassenbahnränder. Mit meiner dösigen Sommergrippe wirke ich dagegen fast lebendig.

5:11 Im Bus hängt ein Werbeplakat, auf dem groß „Opfer?“ steht. Zuerst möchte ich mich über diese schamlose Verwendung des Wortes empören, bis ich merke, dass die Anzeige vom Weissen Ring stammt.

6:30 Das Flughafenpersonal hat Laune. Ich auch. Das ist Berlin.

6:46 Eine Menschenpropf hat sich am Ausgang der Boardinghalle gebildet, als gebe es nichts Erfrischenderes als Langstreckenflüge.

Ich bin wirklich kein großer Freund vom Fliegen. Und das, obwohl ich sehr gerne verreise! Ich habe auch keine besondere Angst davor, obwohl mir bei so manchem Landemanöver schon Angst und Bange geworden ist. Es ist vielmehr das Beengtsein und die Dauer: Einmal 60 Minuten nach Amsterdam, dann 4h Aufenthalt, und weiter 11-12h Flug nach Curacao.
Mit meiner Erkältung im Rucksack, die sich vor 2 Tagen aus heiterem Himmel dort eingeschlichen hat, bin ich nur mässig darauf eingestimmt. Flüge sind anstrengend, und dieser hier – man muss das mal ganz klar feststellen – hat Holländer an Board. ;o)

7:07 Nilpferdchen Good-bye gesagt. Laptop zu.

7:15 Neben mir spielt eine Frau ein Puzzlespiel auf dem iPhone. Wir tuckern gemütlich über die Rollbahn.

7:23 Sind wir schon abgehoben?

7:24 VERDAMMT, JA! Das ging ja butterweich. Ist ja auch logisch: KLM, Holland, Butter! ;-)

7:36 Die Frau neben mir spielt immer noch Puzzle. Ich glaube, sie hat seit 7:15 Uhr kein einziges Mal von ihrem Telefon aufgeschaut.

7:56 Es wird etwas serviert, und ich esse es. Es schmeckt. Dazu Cola und Kaffeeweisser. Pur.

8:05 Die Frau neben mir spielt immer noch ihr komisches Spiel. Ich notiere in mein kleines Büchlein: Sehr neurotisch.

8:10 Entdecke eine zermatschte Milchschnitte in meiner Jackentasche, welche die Bodensecurity übersehen hat. Ich hätte das ganze Flugzeug in die Luft sprengen können!!
Verstohlen fange ich an, den Milchschnittematsch zu essen.

8:35 Eine Landung wie auf Margerine.

9:45 Sitze in der Foodlounge des Flughafen Amsterdam Schiphol und sortiere Tweets. Wer von den Twitter-Gewinnspielteilnehmern bekommt eine Postkarte, wer nicht? 23 Kandidaten sind es, doch nur zehn werden übrig bleiben….

10:05 Acht Twitter-Postkarten sind vergeben – den Rest entscheidet der Zufall, bzw. mein fliegender Finger auf der Tadstaatuuwoei0l,.1

10:42 Die Blog Off-Postkarten sind noch schwerer, weil hier noch mehr gute Vorschläge kamen.. Oje.. ich habe jetzt schon Angst vor den YouTube-Kommentaren :))
Acht für Blog Off habe ich jetzt, und die letzten zwei muss ich aus neun Verbleibenden wählen…

10:58 Ich kapituliere vorerst vor den YouTube-Kommentaren, und mache mich wieder auf den Weg.

11:05 Passagiere des Flughafen Amsterdam Schiphol bemerken einen Besucher, der ihnen später als „fiepender Mann mit Stinktierfrisur“ in Erinnerung bleiben wird.
Er gibt auffällige Geräusche von sich. Sonst keine weiteren Vorkommnisse.

11:15 Aus einem Massagesessel im Terminal D dringen Shih Tzu-Klänge und vereinzelte, glückselige Muh-Laute.

12:15 Ich boarde den Abfertigungsbereich für den Weiterflug. Ich entledige mich meiner Schuhe und meines Gürtels. Der diensthabende Wachmann begrabscht mich. Ich habe das kommen sehen. Das erkennt man am wilden Blick.

12:50 Wir sind wieder in der Luft. Das Flugzeug, das mich und einige hundert Holländer nach Curacao bringt, ist doch kein Jumbo, wie ich zunächst dachte. Es hat eine Comfort-Klasse mit großzügigem Beinraum, aber leider kein Board-Unterhaltungs-Spielzeug in die Sitze eingebaut.
Das schreit nach REBELLION!!

12:55 Ich habe mich mit den anderen Passagieren zusammengeschlossen. Gemeinsam stehen wir vor der Cockpittüre und skandieren: „Das Boardunterhaltungssystem SIND WIR!!“

13:05 Nachdem mich das Wachpersonal zu Boden gerungen und mich in einer hübschen Strickjacke zurück an meinen Platz gebracht hat, wird mir eine Flasche Wasser und ein Schälchen Happy Hippos gereicht. Ich fange artig an zu essen und werde ganz müüüdeeeeeeaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah.

13:10 Die Flugbegleiter bringen uns MOBILE BOARDUNTERHALTUNGSSYSTEME!! Die Rebellion hat sich also gelohnt.

13:36 Unter uns schwimmen kleine Inseln vorbei. Sind wir schon überm Bodensee?

13:54 Wieder sitzt eine Frau neben mir. Sie guckt Avatar in der Hörbuch-Variante. Ohne Bild. So macht 3D wirklich Spass!
Dieser James Cameron hat an alles gedacht!

14.15 Habe testweise Avatar mit niederländischen Untertiteln angeworfen. Wirkt gleich viel lustiger.

14.20 Andererseits, wenn schon, dann würde ich doch lieber einen guten Film sehen: z.B. 500 Days of Summer.

14.30 Gibt es jemanden auf diesem Planeten, der noch niedlicher bedröppelt dreinblicken kann als Joseph Gordon Levitt und Zooey Deschanel?

16.03 Was ist die Kuh auch dusselig? Ich würde Joseph sofort heiraten.

16.15 Inglourious Basterds. Ebenfalls lustig mit den ganzen Nazi-Symbolen und niederländischen Untertiteln.

16.45 Ein typischer Film von Tarantino: Viel Gequatsche mit Cowboy-Tschakka und alle Figuren moralisch verwerflich. Wetten, am Ende sterben 95% des Esembles?

18.30 Und jetzt ein spaßige Dokumentation über die größten Flughäfen der Welt und heiteres Babyquaken auf 2 Uhr. Was finden Mütter daran so toll, dass sie es auch noch ermutigen!?

20:20 Langstreckenflüge saugen. Not in the good way.
Laufe ein paar Runden entlang der Sitze. Da hat sich das Upgrade auf die Comfort-Class wirklich gelohnt: Die Gänge sind viel breiter :)

Der Beinraum allerdings auch ;)

20:40 Stelle die Uhr zurück auf Curacao-Zeit: 6 Stunden, die ich in Schlaf investieren werde. Viiiieel Schlaf.

14:41 Wir fliegen durch Milch. Noch Stunden bis zur Landung. Ich arbeite noch etwas am Laptop und schaue eine alte Folge der Sarah Jane Adventures! YAY!

15:20 Meine Sitznachbarin fährt nervös mit ihrem Lippenstift übers Gesicht. Sie bleibt ganze 6 Monate auf den niederländischen Antillen. Ihr Mann lebt bereits seit einigen Monaten hier, er hat Arbeit gefunden bei einem holländischen Konzern. Vielleicht bleiben sie auch für immer. Quite a choice, sage ich, und sie lächelt. Quite a choice.

15:55 Endlich: Wir sind gelandet. Nachteil: Auf der falschen Insel. Aruba!

Ein unscheinbares WLAN (SSID: Hahahah [sic!]) am Airport gibt mir vom Flugzeug aus noch ein kleines Fenster zur Aussenwelt frei. Gut zu wissen, dass ich auch hier Kontakt zu den Nilpferden halten kann. Die Sonne brennt durch die Scheibe, auf die Rückseite meines kleinen HTCs. Mobilempfang gibt es leider nicht.

16:08 In 30 Minuten soll es weitergehen. Die Holländer sind guter Laune. Ich bin mehr als erschöpft, und bei der Landung ist mein rechtes Ohr implodiert.

16.46 Wir starten und sehen erstmals Aruba richtig von oben. Eine kleine Bergzinne streift am Horizont vorbei und lässt glauben, Walt Disney persönlich hätte sie auf diesem eher flachen Eiland installiert. Es sieht lustig aus, wie sie an uns vorbeischwebt, und man bekommt Lust, sie sofort zu besteigen.

16:55 Meer.

17:15 Landung in Curacao. Nicht so butterweich, wie noch in Amsterdam, doch die vorbeirauschenden Kakteen setzen den richtigen Ton. Wir sind nicht mehr in Europa. Oder doch?

17:25 Meine erste Begegnung mit den Einheimischen ist die Einreisekontrolle, und was kann man über diese schon sagen, außer dass sie in fast jeder Weise genau so ist, wie überall auf der Welt: Wortkarg, bossy und natürlich wird es als Unsitte angesehen, wenn man ohne Kugelschreiber einreist. Nach etwas hin und her, kann ich mir einen von einem Mitreisenden leihen, um meine Immigrationskarte auszufüllen. Natürlich hätte ich dies auch schon im Flugzeug tun können, aber auch dort hatte ich noch keinen Kugelschreiber.

17:40 Durch die Verzögerung bei der Einreise bin ich am äußersten Ende der Zollabfertigungsschlange angelangt. Ich bin unleidig und ÜBERHAUPT nicht in Zoll-Laune.

18:05 Endlich bin ich draußen, und suche den Weg zum Mietwagenservice. Die Sonne ist schon am untergehen und bettet die fremde Landschaft in goldgelbe Farbtöne.

18:15 Die Mietwagengesellschaft hat ihren gemütlichen Tag. Auch wenn sich die beiden jungen Herren redlich bemühen: Mein Kopf, mein Arsch, meine Beine und mein implodiertes Ohr schreien nach dem Bett! Die Landschaft ist jetzt Purpur.

18:25 Endlich Fahrzeug. Ich bin auf dem Weg durch völlige Dunkelheit. Menschen laufen an de Fahrbahnrändern und leuchtend Orange-farbene Straßenlampen ziehen an mir vorbei. Manchmal fahre ich mit dem Rädern über den Rand hinaus, nur um mal zu sehen, wie das klingt. Bald werde ich schlafen. Bald!

18:35 Ich stehe an einer Bushaltestelle, mitten in Otrabanda, nur zweihundert Meter von meinem Hotel entfernt, und kann mein Auto nicht verlassen.
Um mich herum laufen dunkle Gestalten, fahren grelle Busse, und heisser Dampf liegt in der Luft. Es ist laut – diese Art von laut, wie sie sich auf einige hundert Meter hin anhört. Gerne würde ich jetzt aussteigen, um mich im Hotel anzumelden. Das Problem ist, dass ich nicht weiss, wo genau es liegt, und wie gesagt: Ich kann mein Auto nicht verlassen. Der Schlüssel steckt fest, und meine Kenntnis über Autos reicht in meinem Jet-lagged-Zustand nicht, das Problem ausreichend zu lösen. Ein junger Mann, der an mir vorbeiläuft, zuckt skeptisch mit den Schultern. Die Bedienungsanleitung enthält jedes Detail zum Theft-Protection-System in dreifacher Ausführung. Wie man aber den Schlüssel aus dem Schloss zieht, dazu sagt sie nichts. Ich sitze geschlagene 10 Minuten, um einen Weg zu finden und denke schon darüber nach, die Nacht im Auto zu verbringen.

18:45 Des Rätsels Lösung ist gefunden: Push and pull. Reindrücken und dann gekonnt abziehen. *schnaub*
Das Hotel ist nur noch wenige hundert Meter entfernt, und so suche ich dem Auto einen schönen Platz auf dem Parkplatz, checke ein und haue mich in die Federn. Keine Sekunde länger kann mich noch auf den Beinen halten.

18:50 Pool, Ambiente, Balkon, und eine gemütliches Hotelzimmer in der Größe einer kleinen Sporthalle. Ich bin zu müde, um mich angmessen darüber zu freuen, und auch dass es derzeit im Hotel wohl kein Internet gibt, kann mich nicht mehr ärgern. Ich will nur noch ins Bett, und morgen ist auch noch ein Tag…

Nachtrag: Inzwischen ist auch mein Video über Curacao online. Schau es dir an und sag mir, was du davon hältst! :-)

 
 


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