Erwartungsgemäß
Es läuft natürlich genau so, wie ich es erwartet hatte. Ich, gutgläubiger Trottel, möchte aus meiner Wohnung ausziehen und dabei meine Küche loswerden, denn mitnehmen ist nicht praktisch. Okay, kein Problem sagt die Hausverwaltung, stellen Sie die Wohnung doch selbst in den Wohnungsmarkt. Wenn Sie einen Nachmieter finden, können Sie die Küche ja verkaufen. Prima denke ich, gutgläubiger Trottel, fertige Fotos an und sogar ein kleines Video, stelle die Wohnung ein bei Immobilienscout (25 Euro), schreibe alle Bedingungen dazu (Einbauschränke m. Ablöse) und warte. Es kommen Leute. Viele Leute. Sie sind begeistert. Alle fragen nach der Telefonnummer der Verwaltung. Zwei Wochen später ruft diese an und sagt: Herr Renner, da waren schon ein paar Interessierte, aber die sind alle abgesprungen, weil sich die Miete zwischenzeitlich um 30 Euro erhöht hat. Können Sie das in der Wohnungsanzeige bitte berücksichtigen? Ächz. Ich ändere die Anzeige. Es kommen nur noch wenige Leute. Ein sehr lauter Mann und später ein Netter, Junger.
Der laute Mann versucht mich runterzuhandeln. Will außerdem meinen Kühlschrank, kriegt ihn aber nicht. Schließlich sagt er: Okay, kein Problem, dann nehme ich halt nur die Einbauschränke.
Der nette junge Mann sagt: Schön, will ich. Die Hausverwaltung hat die Wahl, und entscheidet sich … für den netten jungen Mann.
Dann ruft der nette junge Mann an und sagt: Hallo, ich hab den Mietvertrag unterschrieben, wann machen wir die Übergabe? Ich, gutgläubiger Trottel, sage: Dann und dann, und bitte bringen Sie das Geld für die Küche mit. Er sagt: Küche? Brauch‘ ich nicht. Ich, gutgläubiger Trottel, sage: Wieso nicht? Die Küchenübernahme war Bedingung! Er sagt: Sie haben nicht gesagt, dass der Kauf verpflichtend sei. Ich sage: Ich habe nicht gesagt, dass der Kauf optional sei! Er sagt: Da muss ich erst mal mit meinem Anwalt reden.
Wie’s wahrscheinlich ausgeht? Er lacht sich ins Fäustchen, weil er mich geschmiert hat. Die Hausverwaltung lacht sich ins Fäustchen, weil sie praktisch keinen Aufwand hatte und ich? Ich beiß‘ mir in mein Fäustchen, weil ich so dumm war zu glauben, dass Menschen zu ihrem Wort stehen. Große Klasse.