Traumzeit
In jener Nacht war ich aus einem unruhigen Traum in meiner Badewanne erwacht.
Sie war ausser mir selbst nur mit Wasser gefüllt, kaum wärmer als mein Körper und ich fühlte den gleichmässig sanften Druck von allen Seiten. Ich atmete ruhig und merkte est nach einer ganzen Weile, dass entgegen den Gesetzen der Biologie mein Kopf vollständig unter Wasser lag. Als ich versuchte, mich aufzurichten, stellte ich fest, dass mir mein Körper nicht mehr gehorchte.
War ich noch im Schlaf und dies nur ein sehr realistisch anmutender Traum? Das Wasser, durch die Temperatur beinahe unfühlbar, schlug an meinen Händen leichte Wellen. Ich fühlte keine Panik und war trotzdem leicht nervös. War ich in der Badewanne ausgerutscht und lag nun hier gelähmt, unfähig mich zu bewegen und im vollen Bewusstsein und der Erwartung meines bevorstehenden Todes? War ich vielleicht schon tot und die verbliebenen noch lebenden Neuronen in meinem Gehirn funkten die letzten Signale und spielten meinem sterbenden Bewusstsein einen Streich? Allerdings machte das keinen Sinn, ich atmete doch und solange ich in der Lage war, meine Situation zu analysieren, konnte ich wohl kaum tot sein. Was war nur mit mir geschehen?
Von meiner Position aus blickte ich durch die Wasseroberfläche auf die Decke meines Badezimmers. Die Sicht war verschwommen und brach sich durch das langsame Wogen. Plötzlich erkannte ich die Umrisse einer Person am Wannenrand stehen. Die Person, ein Mann, war gross und nackt. Er stand einfach da und sah auch mich hinab. Er stand eine ganze Weile da, und wartete. Ich sah ihn an, und er mich. Schliesslich beugte er sich nach vorne und stieg zu mir in die Wanne. Dann war alles schwarz.
Als ich wieder zu mir kam, stand ich vor dem Badezimmerspiegel. Meine Lähmung war fort und ebenso der andere Mann.
Dann betrachtete ich im Spiegel eine Weile mein Gesicht und fragte mich wo ich den anderen Mann schon einmal gesehen hatte.