Zu viel Gebechert
Ich hab’s nie verstanden. Nie.
Seit Jahren haut man uns den Becher um die Ohren.
Was hat der Mann überhaupt gemacht?
Das. Und das. Und noch so eins.
Ich habe nicht einmal komplett verstanden, was Bernd Becher und seine Frau Hilla, mit der er gemeinsam arbeitete, damit überhaupt wollten. Ich weiss nur, dass ihre ruhigen, sachlich abfotografierten Industrieanlagen zu den langweiligsten fotografischen Werken gehören, die ich kenne.
Dafür gehören die ehemaligen Studenten von Bernd Becher heute zu den renommiertesten Fotokünstlern der Welt: Thomas Ruff, Thomas Struth, Candida Höfer, Andreas Gursky, Elger Esser, Axel Hütte…
Struth und Höfer waren Professoren an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, Elger Esser ist es heute.
Nichts gegen die Werke der Drei – die hochauflösenden Fotografien Thomas Struth sind schon lecker anzusehen und auch die zart getönten, melancholischen Landschaftsaufnahmen Elger Essers haben auf jeden Fall ihren Reiz. Aber ich verstehe trotzdem nicht die Konzentration auf einen Industriefotografen wie Becher. Seine unbelebten Sammlungen von Wassertürmen, Fachwerkhäusern und Grossmaschinen geben mir nichts. Gar nichts. Nur gähnende, industrielle Langeweile.
Wieso ist dann aber ausgerechnet sowas bekannt als typisch „deutsche Fotografie“?
Da schämt ärgert man sich fast für über diesen Ruf.
Mit Bernd Bechers Tod am letzten Freitag wird sich das wohl auch kaum ändern.
Der Tod des Künstlers besiegelt oftmals erst recht seinen Erfolg.
Nachdem Jörg Immendorffs im Mai dieses Jahres gestorben war, konnte man Nachfrage und Preise für seine Bilder rasant klettern sehen.
Nur, Immendorfs Malerei ist spannend genug, so dass ich das in manchen Teilen verstehen kann.
Die typisch deutsche Fotografie kann mir dagegen ruhig sachlich den Buckel runterrutschen…
Hier gibt’s eine (begeisterte) Auseinandersetzung mit den Arbeiten der Bechers zu lesen. Allerdings glaube ich, dass man es, wenn man für gepflegte Langeweile keine Ader hat, auch nach dem Lesen nicht kapieren wird.